Buntes Fest am Schloss @ Schwäbische Post 17.06.2012

 

Buntes Fest am Schloss

Jubiläumsprogramm

Die Kanonenschüsse der Landsknechte Nördlingen haben es am Samstagnachmittag laut, kurz und knackig in die Welt hinaus getragen: Die Wasseralfinger feiern ihr Schloss und seine wechselvolle 675-jährige Geschichte. Tausende von Besuchern nutzten daher am Wochenende die Gelegenheit, das tolle, historische Ambiente ganz authentisch zu genießen und sich in eine Zeit vor unserer Zeit hineinzuversetzen.

Aalen-Wasseralfingen. Das Schloss selbst erstrahlt am Samstag bei Sonnenschein im frisch verputzten Festgewand für sein großes Jubiläum. Und auch die Besucher der ehrwürdigen Mauern und der schönen Anlage rund herum ließen sich davon inspirieren. Männer in Kniebundhosen, Schlapphut und Federbüschel, Kinder in historischen Gewändern und Frauen in Kleidern aus der Kelten-, Alamannen- oder Stauferzeit.
Aus letzterer Epoche bedient sich auch Ortsvorsteherin Andrea Hatam, die das Festwochenende am Portal des Schlosses eröffnet. Dazu spielt ein Bläserensemble der SHW-Bergkapelle festliche renaissance und barocke Klänge. Noch einmal blickt Andrea Hatam auf die Geschichte des Schlosses zurück, die verschiedenen Aufgaben, die es im Laufe der Jahrhunderte zu erfüllen hatte. Diese Geschichte den Menschen heute ganz authentisch nahe zu bringen, sei die Intention des bunten Programms und des Lagerlebens, das sich rund um das Schloss ausgebreitet hat.
Namentlich dankt Andrea Hatam den Mitorganisatoren Fritz Rosenstock, Frank Roder und Uwe Weiland, „ohne die wir nie ein so tolles, historisches Fest hätten auf die Beine stellen können“. Davon können sich die Besucher, die bereits am frühen Samstagnachmittag in Scharen zum Schloss geströmt sind, überzeugen. Nebst den Zelten, in denen sich „echtes“ Lagerleben von frühen Besiedlungsgruppen unter dem Braunenberg widerspiegelt, sind auch die handwerklichen Fähigkeiten von einst zu bewundern. Lagerfeuer werden von Hand gemacht, Hufeisen beschlagen, Schuhe mit Leder und Schnüren gefertigt und bunte Bändchen am Webstuhl gewoben.
Der Falkner Volker Roth hat sich mit seinen stolzen Vögeln in einem herrschaftlich wirkenden Zelt niedergelassen und nebenan zeigen die Raetovarier, wie man sich das Leben in einem Stamm der elbgermanischen Sueben vorstellen kann. Etwas weiter tut sich ein mittelalterlicher Markt entlang des Schlosses auf. Herrliche Schmuckstücke sind da zu bewundern, selbst gefertigte Taschen, gefärbte Tücher. Düfte der „Ahelfinger Wurst“, von Met oder auch einer „Ahelfinger Halben“ wabern durch die Luft.
Das passt zum Schaukampf der „Ritter der Flochberg“. Dort „streitet“ man sich um ein Fass Wein. Blinkende Schwerter, Kettenhemden und Kampfgeschrei begleiten die Kampfchoreografie, die sich die Besucher gerne und unter viel Beifall ansehen. Später folgen Aufführungen zu Pferd und am Abend reißt die feurige Darbietung von „Der Teufel und der Mönch“ die Zuschauer mit. Auch auf der Bühne im Innenhof des Schlosses gibt es ein vielfältiges Programm, angefangen von den Schlossschülern über das Ballett und Gitarrenensemble der Musikschule Aalen bis hin zu den kulturellen Leckerbissen am Abend mit „Des Geyers Schwarzer Haufen“, die, wie auch das Kabarett von Werner Koczwara am Freitagabend, der Verein Wasseralfinger Schloss zum Jubiläum hergeholt hatte.
Schlossführungen von Eckard Scheiderer, begleitet von Künstlerpfarrer Sieger Köder und ein historischer Spaziergang durch Wasseralfingen, den der Bund für Heimatpflege angeboten hat, ergänzten das tolle Schlossfest.

© Schwäbische Post 17.06.2012